E-Bike-Reisen von Belvelo

Reisebericht Baltikum

Mit Belvelo auf den Spuren der legendären Bernsteinstraße durch Estland, Lettland und Litauen

ein Reisebericht von Andrea und Tim Gülbahar

Los ging es im ADAC Reisebüro München Nord. Während der Wartezeit auf einen freien Ansprechpartner zur Planung der nächsten Fernreise fiel mir die Broschüre mit zahlreichen spannenden Reiseideen von Belvelo in die Hände. Weil die Faszination des Baltikums bei uns beiden schon lange vorhanden war, schien der Zeitpunkt gekommen, diese drei Länder zu erkunden. Und das mit unserer Begeisterung für E-Bikes zu verbinden, klang für uns optimal.

Kurz nach Mittsommer – erfahrungsgemäß der besten Reisezeit in Richtung Norden, vor allem, wenn viel davon draußen stattfinden sollte – ging es los. Von München flogen wir am 30. Juni ins estnische Tallinn. Kaum im Hotel angekommen, ging es gleich weiter zum Willkommens-Abendessen und dem Kennenlernen der zwölf Mitreisenden und unserer Reiseleiterin Inga. Die Stimmung und die Vorfreude waren gleich richtig gut und auch die urige Location trug viel dazu bei. Wir konnten es alle gar nicht mehr erwarten, uns endlich auf unsere elektrifizierten Drahtesel zu schwingen, was gleich für den nächsten Tag geplant war.

Vorher aber gab es (wie in jeder der drei Hauptstädte) einen Rundgang mit einem lokalen Guide, in dem wir viel Interessantes über die Stadt erfuhren. Dann legten wir noch einige Kilometer mit dem Bus zurück, der für unsere Gruppe genau richtig dimensioniert war  – und unser Busfahrer Sergej kümmerte sich genauso rührend und emsig um uns wie „unsere“ Inga. Auf der Fahrt (und nicht nur auf dieser) lernten wir enorm viel über das Baltikum – wobei es „das“ Baltikum an sich gar nicht gibt, sondern wir auf unserer Reise drei eigenständige Staaten mit ebenso eigenständigen Identitäten und Besonderheiten kennenlernen sollten. Inga vermittelte uns das sehr umfangreich und wusste auf alle unsere Fragen entweder gleich oder mit etwas Recherche eine gute und charmante Antwort. Für uns beide war das erst die zweite Gruppenreise (und die erste mit dem Radl) – da waren uns unsere Mitreisenden durch die Bank voraus.

Aber jetzt endlich zum Kern der Reise: unseren E-Bikes. Wir kamen alle sehr schnell gut mit den Leih-Drahteseln zurecht und auch für Radler, die sich etwas mehr von der E-Power unterstützen lassen wollten, reichten die Akkus locker aus. Die Etappen waren gut dimensioniert und immer wieder durch interessante Zwischenstopps (mit oder ohne leckeres Essen) in gut fahrbare Längen aufgeteilt. Am ersten Tag ging es durch den wunderschönen Lahemaa-Nationalpark mit der typischen Landschaftsform aus Kiefernwlädern, Seen und Mooren. Die Auswahl der Strecke war ebenfalls sehr gut, wir fuhren entweder auf ausgewiesenen Radwegen oder ab und zu auch auf sehr wenig befahrenen Straßen. Auch durch Siedlungen fand sich immer ein schön zu radelnder Weg. Auch die Übernachtungen waren durch die Bank sehr gut ausgewählt – sehr schön und meist landestypisch. Das Laden der Akkus auf dem Zimmer war zwar für manche unserer Mitreisenden wohl ungewohnt, aber absolut unproblematisch.

Abends gab es ab und zu auch die Möglichkeit, uns selbst zu versorgen, und so zogen wir dann mit einigen unserer Mitreisenden los und genossen den Abend bei landestypischen Spezialitäten und netten Gesprächen.

Am zweiten Tag ging es in Richtung der russischen Grenze am Peipussee entlang (inkl. einer spontanen Folklore-Darbietung einer Tanzgruppe) – eine sehr schöne Strecke. Und das organisierte Picknick am See war sicher eins der Highlights der Reise. Auch der Rundgang durch Tartu (wie auch in den anderen kleineren Nicht-Hauptstädten mit Inga) am nächsten Morgen durfte nicht fehlen.

Und weiter geht’s durch die Livländische oder Estnische Schweiz, eine wunderschöne Landschaft, durch die E-Bikes sehr angenehm zu durchradeln. Beim Schloss von Sangaste machten wir eine Kulturpause (wobei dieser Begriff auf unserer Reise auch für eine Bio-Break genutzt wurde J) und lernten Eis in Kügelchen kennen. Auf dem Weg nach Riga machten wir Halt auf einem Bauernhof, wo uns der Hausherr stolz seine selbstgebaute Dachschindelmaschine vorführte und wir gleich die damit gedeckten Dächer bewundern konnten. Das anschließende Essen mit landestypischen Leckereien wie Sauerampfersuppe oder süßer Brotsuppe zum Nachtisch und Verkostung des eigenen Honigs in verschiedenen Variationen lässt uns heute noch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und auch das Hotel im Zentrum von Riga war besonders schön mit seinen schön ins Gesamtbild integrierten alten Backsteinmauern, eine davon in unserem Zimmer.

Den nächsten Tag verbrachten wir radlfrei in der Hansestadt Riga. Nach der für Hauptstädte obligatorischen und wie immer sehr informativen und unterhaltsamen Stadtführung hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung und nutzten ihn zu einer sehr empfehlenswerten Bootsfahrt auf der Daugava. Und natürlich ließen wir es uns auch abends wieder gut gehen.

Gut erholt schwangen uns am nächsten Morgen wieder auf unsere E-Bikes und auch der Regen konnte uns nicht bremsen. Gut, dass wir den Orkanschauer in einem Strandcafe bewundern konnten, war Glück, aber das gehört ja bekanntlich den Tüchtigen. Und so radelten wir danach über 10 km am leeren Strand entlang, ein weiteres Highlight dieser Reise und weiter nach Kuldiga, wo wir gemeinsam in einem tollen Restaurant das Abendessen genossen  Ausblick auf den Wasserfall inklusive.

Am nächsten Tag ging es ins dritte neue Land, Litauen. Die Radlstrecke führte uns wieder auf einer sehr wenig befahrenen Straße durch schöne Waldstücke bis ans Meer nach Palangg, Litauens Sommerhauptstadt. Die kalte Rote-Beete-Suppe, die wir mittags genießen durften, ist ein Gedicht! Und wie schon am Peipussee lag auch hier wieder zufällig etwas Schönes am Weg, nämlich ein Konzert einer neu entstehenden Kirchengemeinde mitten im Wald (am Radweg), wo wir sogar offiziell begrüßt wurden.

In Klaipeda durften wir dann eine baltische Besonderheit live miterleben: vergleichbar mit der relativ stillen Revolution im Osten Deutschlands, der zum Fall der Berliner Mauer geführt hatte, ist das Singen im Baltikum bis heute ein Teil der nationalen und persönlichen Identität. Deshalb wird am 6. Juli in allen baltischen Ländern an vielen Orten die eigene Nationalhymne gesungen. So auch in Klaipeda, wo wir das live erleben durften – sehr ergreifend.

Auch ihre Heimatstadt Klaipeda brachte uns Inga auf einem Rundgang nahe, und am Ännchen-von-Tharau-Brunnen sangen wir, ganz der baltischen Tradition folgend, gemeinsam dieses schöne alte Lied.

Und dann ab mit uns auf die Fähre in Richtung Kurische Nehrung, eine ganz besondere Landschaft geprägt von Sanddünen, Kiefernwäldern und einer regen Tierwelt. Die Kormoran-Kolonie ohne (angeblich Glück bringende) „Gaben von oben“ zu durchqueren, haben wir nicht geschafft. Die Fahrt haben wir auf alle Fälle sehr genossen.

Danach wollten wir das Thomas-Mann-Haus in Nida besichtigen. Allerdings hatte unser (vermutlich nicht radelnder) Bundespräsident die gleiche Idee und war mit der Auszeichnung seiner langjährigen Leiterin mit dem Bundesverdienstkreuz einfach früher dran. Dann halt gleich ins Bernsteinmuseum, das uns auch sehr gut gefallen hat.

Am nächsten Morgen ging es mit einer kreativen Privatfähre in den Naturpark Memel-Delta, wo wir bei einer Vogelwarte einen interessanten Zwischenstopp einlegten und einige der kleinengefiederten Freunde aus nächster Nähe bewundern konnten – unter anderem einen wunderschönen Eisvogel.

Abends stand Kaunas auf dem Plan, Litauens zweitgrößte Stadt mit tollem Flair, einer schönen Promenade mit einem in verschiedenen Farben leuchtenden Brunnen, einer schönen Kathedrale und vielem mehr. Und auch der dann einsetzende starke Regen konnte unserer Stimmung keinen Abbruch tun. An Radeln war nicht zu denken, aber die Stadtführung durch Vilnius zogen wir trotzdem durch und lernten auch hier wieder viel über die lokale Kunst und Kultur. Und schon saßen wir zum Abschiedsessen zusammen, auf dem wir nochmal die Reise Revue passieren ließen.

Und wir waren uns alle einig: Insgesamt eine sehr schöne Mischung aus Natur, Kultur, Land und Leuten, genau richtig ergänzt um Aktivität und Bewegung. Herzlichen Dank an das super Team, es hat uns sehr viel Spaß gemacht. Wir haben die Reise sehr genossen und können sie nur empfehlen!

 

Hier geht’s zur E-Bike Reise durch das Baltikum

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